Ungestüme Lust an Musik und Tanz
LINDAU ‑ Auch in diesem Jahr hat der Zeughausverein Margherita Scaturati und Andieh Merk eingeladen. Ihr "Dudgeriki" hat die Zuschauer kunstvoll in Bann gezogen und einmal mehr mit skurrilem Spiel überzeugt. Am morgigen Sonntag tritt das kongeniale Musik-Tanz-Theater noch einmal auf
Margherita' Scaturati hat ihr Leben, ganz dem Tanz und dem, was sich damit kombinieren lässt, gewidmet. Man liegt nicht falsch, wenn man von Andieh Merk, behauptet, es entsprechend mit der Musik zu tun. Ein Glück, wenn solche Künstler dann zusammen finden und mit staunenswerten Mitteln Themen wie etwa der Liebe nachspüren. Es ist nicht so, dass eine Tänzerin dafür unbedingt einen Partner mit Saxophon, Wasserhahn oder eben einem “Dudgeriki,” braucht. Doch die beiden haben sich nun einmal dafür entschieden, und das Ergebnis bot mehr als nur gute Unterhaltung. Dafür sorgte in überwiegendem Maße Andieh Merk, der mit komödiantischem Habitus, hintergründigem Humor und musikalischer Klasse fließende Übergänge zwischen den verschiedenen Bühnen-Disziplinen schuf.
Immer hatte er noch eine Überraschung parat, und so demonstrierte er beispielsweise, dass man mit der Stimme mehr kann als nur zu singen. Oder dass ein Spieler genügt, um der Flöte gleichzeitig Melodie und Begleitung zu entlocken. Das alles verband er mit erstaunlichem tänzerischem Geschick und mimischem Fleiß. Ein Prachtpartner für jeden, der Kreativität und rhythmische Zuverlässigkeit zur Maxime gemacht hat.
Es hat auch gezeigt, wie ergiebig so eine abstruse, Annäherung an ein beliebtes Thema sein kann. Mit ungestümer Lust an tänzerischem Ausdruck vollzieht sich da ein künstlerischer Dialog, der zwar von Bewegung dominiert wird, immer wieder aber auch von lautmalerischen Sprachgebilden durchbrochen und angetrieben wird. Es entstehen Geschichten um die Liebe, Szenen aus Annäherung und Distanz, und auch der Tod spielt seinen immergleichen Part.
Zwischen Nonsens und Ernst, Klassik, Jazz und kindlichen Geräuschen vollführen die beiden ein fantastisches Bühnenspektakel, dass den Vorrat menschlicher Ausdrucksmöglichkeiten beträchtlich zu erweitern scheint.
Mit diesem Programm hat sich Kleinkunst von ihrer schönsten, das Zeughaus von seiner besten Seite gezeigt. Ein Programm zum Weiterempfehlen!
(LINDAUER ZEITUNG, Winfried J. Hamann, 6. Oktober 2001/ Nr. 231)
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