Verführung mit Schellenklang
Margherita Scaturati und Andieh Merk tanzten im Seefelder Sudhaus
Seefeld - Vieles in unserem Alltag wird vom Intellekt bestimmt. Geht es jedoch um Beziehungen und Liebe, verliert Frau oder Mann schon des öfteren den Kopf. Wie urkomisch die Gradwanderung zwischen Sinn und Sinnlichkeit sein kann, zeigten Margherita Seaturati und Andieh Merk in ihrem " genussvoll-sinnlichen" Musik-Tanz-Theater “Das Dudgeriki” im Seefelder Schloss.
Lebenslust ist seh- und hörbar
Ein Hahn stolziert auf dem Bühnen-Hof einher, zeigt seine ganze Pracht, hat aber keine Bewunderer. Mit, seinen einfühlsamen Saxophon-Improvisationen begleitet Andieh Merk jeden seiner Schritte. Lebenslust und Kraft sind seh- und hörbar. Und dann erscheint “es” in Schwarz, chaotisch, sprunghaft, charakteristisch ausgerüstet mit einem Teppichklopfer. Vorsichtig pfeifend lockt “er” - sich aufgeregt putzend tänzelt “es” neugierig auf ihn zu. Die Verführung mit Schellenklang umgeben, kommt bedrohlich nahe. Plötzlich ein lauter, tiefer Warnton, anders weiß “er” sich nicht zu helfen.
Die Darsteller sind geborene Schauspieler. Erst durch Mimik und Gesten findet alles den richtigen Platz. Durch eigenwillige, witzige Ideen loteten die beiden die Grenzen zwischen Ernst und Komik aus. Der Geschlechterkampf wurde mit Percussion, Teppichklopfer in asiatischer Kampfsportmanier ausgetragen. Dem zu vorwitzigen Hahn drehte die Raupe einfach den Wasserhahn zu und brachte ihn damit zu schweigen, amüsierte Zuschauer sponn sie in ihre Geschichte ein. Begegnungen zwischen Individuen, des Hahns mit Henne, Raupe und Schmetterling, des Mannes mit einer Frau, hatten die beiden Künstler erst zu einzelnen Improvisationen inspiriert. Später wuchsen sie zu einem Ganzen zusammen.
Die Reibung der Gegensätze von der komischen Seite zu zeigen und dem Zuschauer Anregungen für eigene Fantasien zu geben, gelang dem “tanzenden Tänzer und der musizierenden Tänzerin" wunderbar. Das Publikum bedankte sich mit Ovationen.
(Evelyne Silkenstedt)
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